Sonntag, 22. Juni 2014

Legende und Geschichte - die römische Königszeit, Teil 1


Von Stefan Sasse

Romulus und Remus werden von der Wölfin gesäugt
Je weiter wir in der Geschichte zurückgehen, desto weniger können wir auf das zurückgreifen, was Historiker die "Multiperspektivität von Quellen" nennen. Das heißt, wir haben weniger Quellen - Schriftstücke, Statuen, Bilder - die aus verschiedenen Perspektiven geschrieben wurden. Besonders auffällig ist dies bei der römischen Geschichte, für die wir in weiten Strecken auf römische Quellen angewiesen sind. Was auf den ersten Blick logisch erscheinen mag stellt den Historiker jedoch schnell vor Probleme. In einem Zeitalter ohne freie Meinungsäußerung und publizierte Öffentlichkeit sind viele Geschichtsschreibungen entweder reine Geschichten zur Unterhaltung oder Propagandastücke. Oder beides. Die Sagen und Legenden von ohnedem wörtlich zu nehmen ist daher ein sicherer Weg, der Selbstdarstellung der Römer auf den Leim zu gehen oder ihre Absichten misszuverstehen. 

Freitag, 6. Juni 2014

6. Juni 2014 - Auch für Deutsche ein Grund zur Freude?

Von Stefan Sasse

Amerikanische Truppen bei der Anfahrt auf "Omaha", 6.6.1944
Am 6. Juni 2014 jährt sich die Invasion der Alliierten in der Normandie zum 70. Mal. Seit 2004 sind auch deutsche Vertreter bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in Frankreich zugegen, bei denen der alliierten Opfer gedacht wird. Wie in der Debatte um den 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen deutschen Kapitulation, stellt sich für uns die Frage, ob wir diesen Tag ebenfalls mitfeiern können. Die Antwort darauf ist nicht ganz so einfach, wie sie scheint. Selbstverständlich kann es für uns Deutsche keine Alternative sein, den Gang der Ereignisse an jenen Tagen zu bedauern. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs müssen unsere Sympathien bei der alliierten Sache liegen, so schizophren das für uns als Deutsche manchmal auch anmuten mag.