Montag, 29. August 2011

Fundstücke

Von Stefan Sasse

Anlässlich der Morde von Norwegen nimmt die SZ den ersten belegten Amoklauf Deutschlands unter die Lupe, der 1913 stattfand.

Freitag, 26. August 2011

Der Anfang vom Ende der Römischen Republik, Teil 1/2: Die Verfassung der Republik

Von Stefan Sasse

"Senat und Volk von Rom"
Nach dem Sieg in den Punischen Kriegen stand die Römische Republik so stark da wie nie zuvor. Große Teile des Mittelmeerraums waren ihr untertan. Rom war eine riesige Stadt, die Metropole der antiken Welt, durch ein hochkomplexes Aquäduktsystem mit fließendem Wasser versorgt, größter Getreideimporteur und pulsierendes wirtschaftliches Zentrum. Es war nach der Niederlage Karthagos kein Gegner mehr übrig geblieben, der der Republik ernsthaft gefährlich werden konnte - sieht man einmal von den barbarischen Germanenstämmen ab, die im Zug der Kimbern und Teutonen in Italien einfallen sollten. Um 130 v.Chr. herum begann jedoch eine Phase zunehmender Instabilität, die die hergebrachte Ordnung der Republik erst bedrohte und schließlich zum Einsturz brachte. Ihr Ende ist untrennbar mit den Namen Caesar und Octavian verbunden; deren Schläge jedoch brachte ein System zum Einsturz, dessen Fundament bereits zuvor wackelig geworden war. Wie aber war dieses Fundament beschaffen, und was war es, das so korrodierte?

Mittwoch, 24. August 2011

Fundstücke

Von Stefan Sasse

Im DLF lief eine bemerkenswerte Reportage zur Geisteshaltung der adeligen Eliten in Kaiserreich und Nationalsozialismus. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber sie geht in eine Richtung, die man sonst wenig hört, besonders was den Widerstand des 20. Juli betrifft.

Freitag, 19. August 2011

Fundstücke

Von Stefan Sasse

Zur Feier der Hundertjährigen Entdeckung des Maccu Piccu hat die SZ eine Bilderstrecke zum Thema.

Mittwoch, 17. August 2011

Drei Sätze, die die Welt veränderten

Von Stefan Sasse

Declaration of Indepedence, Original
In den letzten Juni-Tagen des Jahres 1776 diskutierten die Abgeordneten des Continental Congress in Philadelphia hitzig über die Frage der Unabhängigkeit. Viele Staaten wollten sie, einige waren dagegen. Thomas Jefferson hatte mittlerweile einen Text ausgearbeitet, der im Falle einer Annahme der Unabhängigkeit diese offiziell erklären sollte. Die ersten drei Sätze dieser Unabhängigkeitserklärung haben eine Sprengkraft in sich, die ihresgleichen sucht. Immer wieder haben Unabhängigkeitsbewegungen in anderen Ländern auf diese Sätze rekurriert; unter den kuriosesten dieser Bezugnahmen ist sicherlich die 1945 veröffentlichte Erklärung der Volksrepublik Vietnam, die ihre Unabhängigkeit ausgerechnet im blutigen Kampf gegen das große Vorbild erstreiten sollte. Es lohnt sich einen genaueren Blick darauf zu werfen, was diese Erklärung eigentlich so außergewöhnlich macht, und was die in ihr veröffentlichten Sätze eigentlich selbst heute noch bedeuten. Die drei Sätze lauten:
"When in the Course of human events, it becomes necessary for one people to dissolve the political bands which have connected them with another, and to assume among the powers of the earth, the separate and equal station to which the Laws of Nature and of Nature's God entitle them, a decent respect to the opinions of mankind requires that they should declare the causes which impel them to the separation. We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness. That to secure these rights, Governments are instituted among Men, deriving their just powers from the consent of the governed, That whenever any Form of Government becomes destructive of these ends, it is the Right of the People to alter or to abolish it, and to institute new Government, laying its foundation on such principles and organizing its powers in such form, as to them shall seem most likely to effect their Safety and Happiness."

Montag, 15. August 2011

Fundstücke

Von Stefan Sasse

In der SZ findet sich ein Artikel zu einer Münchner Ausstellung über die Verarbeitung von Nazidiktatur und Holocaust in Comics. Der Kurator ist offensichtlich im Metier bewandert und geht nicht auf die grenzwertigen Fragen der Interviewer ein, sondern gibt stattdessen ausführliche und sachliche Antworten.

Freitag, 12. August 2011

Keine Chance für Weimar?

Von Stefan Sasse

Ausrufung der Republik durch Scheidemann
Die Geschichte der Weimarer Republik wird oftmals als Geschichte des Scheiterns geschrieben. Aus der heutigen Perspektive, mit dem Wissen um die Geschehnisse der drei letzten Jahre ihres Bestehens, ist das verständlich. Das Scheitern Weimars machte die nationalsozialistische Dikatur erst möglich, beendete die erste deutsche Demokratie und stieß das Land für zwölf Jahre in den Abgrund stetig zunehmender, furchtbarer Barbarei. Oftmals wird das Scheitern Weimars, bewusst oder unbewusst, als unvermeidlich angesehen. Das kommt daher, dass der zentrale Fokus auf dem Scheitern Weimars liegt und die Geschichtsdarstellungen häufig nach den Gründen für dieses Scheitern forschen. Die Wegkreuzungen zu sehen, an denen sich alles hätte anders entwickeln können, ist dabei nicht immer ganz einfach. Im Folgenden soll der Versuch hierzu unternommen werden.

Die Weimarer Republik stand in den Jahren ihres Bestehens mehrmals an dem Abgrund, in den sie am Ende fiel. Es begann mit ihrer Geburt, als ihre Existenz von Kräften links wie rechts herausgefordert wurde, ging über in das Vier-Krisenjahr 1923, in dem die extreme Rechte im Windschatten einer Wirtschaftskrise die Macht zu erlangen hoffte und mündete schließlich in der Dauerkrise ab 1930 mit ihren Präsidialkabinetten und schließlich der Berufung Hitlers zum Reichskanzler 1933. Die erste dieser Krisen überwand sie nur mit der Hilfe rechtsextremer Elemente, die sie ultimativ zu überwerfen trachteten. Daraus resultierte eine beständige Schlagseite, die wie ein langsam wuchernder Krebs die demokratischen Grundlagen aushöhlte. Die Krise 1923 dagegen überwand die Republik aus eigener Kraft, wenngleich unter hohen Kosten: die Besetzung des Ruhrgebiets wurde beendet, die Währung reformiert, der Hitler-Putsch niedergeschlagen und die Separatisten im Rheinland besänftigt. Der Preis dafür war die Entfremdung des durch die Hyperinflation enteigneten Kleinbürgertums von der Republik und die Stützung autokratischer Elemente in Bayern, das zu einem Hort rechter Reaktion wurde.

Mittwoch, 10. August 2011

In eigener Sache

Von Stefan Sasse

Ab sofort ist auf dem Geschichtsblog Google AdSense aktiviert. Ich habe mich nach sehr langem Überlegen zu diesem Schritt entschlossen. Wen die Anzeigen zu sehr stören, der kann ja problemlos einen Adblocker in seinen Browser einfügen - falls er es nicht ohnehin schon getan hat. Ich hoffe, niemand wird durch die Anzeigen von seinem Lesevergnügen abgehalten.

Dienstag, 9. August 2011

Fundstücke XXXIX

Von Stefan Sasse

In einem Artikel der Berliner Zeitung werden die Hintergründe des griechischen Staatsbankrotts 1893 erklärt und Parallelen zu heute gezogen.

Danke an Viktor R. für den Link!

Sonntag, 7. August 2011

Krieg im 19. und 20. Jahrhundert Teil 3/3

Von Stefan Sasse

UN-Generalversammlung
Die inflationäre Verwendung von Worten verwischt die Bedeutung des Begriffs. Das ist besonders bei der Differenzierung des genozidalen Kriegs wichtig, wo der Begriff über den „normalen“ Krieg hinausgehen muss. „Genozid“ bedeutet Völkermord, vom Polen Rafael Zeltkin im Zweiten Weltkrieg erstmals verwendet. Geächtet wurde dieser auf Völkermord zielende Krieg erstmals durch eine Resolution der UNO 1946; 1948 bekräftigte die Generalversammlung das noch einmal. Damit wird Völkermord im Internationalen Recht zum Verbrechen. Relevant ist dabei die Absicht des Völkermords; strafbar ist bereits der Aufruf, nicht nur die Tat. In der Folgezeit wurde versucht, den Begriff weiter auszudefinieren. Die verwendete UNO-Definition überlässt dabei die Opferdefinition dem Täter. 

Erst das 20. Jahrhundert sprach vom genozidalen Krieg, aber das Phänomen ist alt. Der Althistoriker Martin Zimmermann beschreibt zum Teil außerordentlich grausame Kriege der Griechen und Römer, die oftmals Massaker anrichteten. Führten sie also genozidale Kriege? Dafür spricht die Vernichtung. Dagegen spricht der häufige Fall der Integration besetzter Gemeinwesen; Vernichtung wurde nach Widerstand praktiziert, nicht aufgrund ideologischer Motive. Damit kann die UNO-Definition nicht angewendet werden. Der Vernichtungskrieg als genozidaler Krieg taucht aber erstmals im 20. Jahrhundert auf. Vergleiche sind möglich, Gleichsetzungen verbieten sich.

Donnerstag, 4. August 2011

Fundstücke XXXXIV

Von Stefan Sasse

Spiegel Online hat eine kleine Ausschnittssammlung von NVA-Propagandafilmen im Angebot. Diese Ausschnitte aus einer Parallelwelt sprechen echt für sich. 

Mittwoch, 3. August 2011

Der internationale Nazi-Vergleich und seine Helfershelfer

Von Stefan Sasse  

Geißler (hier 2007) sprach über S21 vom "Totalen Krieg"
Die Überschrift steht symbolisch für das Problem: ich habe einen Nazi-Vergleich verwendet. Shocking! Darf ich das? Ist es ein keckes Wortspiel, mit dem ich den Leser gleich am Anfang aufmerksam mache, oder ein völlig geschmackloser, unangemessener Vergleich, der den Opfern des Dritten Reichs Hohn spricht? Wäre ich ein Politiker oder eine andere Figur des öffentlichen Lebens, so wäre die Sache klar: Nazi-Vergleiche sind ein absolutes No-Go-Area. Nicht verwenden. Nie, unter keinen Umständen. Wenn sie doch rausrutschen: nicht rechtfertigen, sofort entschuldigen. War unangemessen, blöd, kommt nicht wieder vor. Alles andere führt in ein sicheres PR-Desaster, das erfährt Heiner Geißler, der es eigentlich besser wissen müsste, mit seinem Geschwätz vom Totalen Krieg bei der Stuttgart-21-Schlichtung. Aber wie steht es generell um Vergleiche und Wortspiele mit Nazis, wo Walter Moers seinen Zeichentrick-Hitler im "Bonker" verkünden lassen kann, dass ihm der Zweite Weltkrieg keinen Spaß mehr macht und Helge Schneider eine unlustige Hitler-Parodie abliefert? Darf man so was inzwischen? Oder eher nicht?